Interview
Katharina Müller und Tim Dieck
Q.
Herzlichen Glückwunsch zur Goldmedaille in Riga. Wie zufrieden seid
ihr mit den vergangenen Wettbewerben? Wie ist euer Resümee? Wie seht
ihr eure Entwicklung?
Tim:
Also ich würde auf jeden Fall sagen, dass die Entwicklung zur
letzten Saison sehr groß ist. Ich denke, so eine große Entwicklung
haben wir noch nie in unserer gemeinsamen Karriere als Paar zusammen
gemacht. Das hat sich auch gleich bei dem ersten Wettkampf in dieser
Saison gezeigt. Wir haben sehr früh angefangen, die Saison zu laufen
und waren früh vorbereitet. In Lake Placid hat sich auch einfach
gezeigt, dass wir zwei gute Programme hinlegen können und von da an
ging es eigentlich nur noch aufwärts. Vielleicht nicht vom
Punkteresultat her, aber einfach für uns, von unserem Gefühl her.
Vom Trainerfeedback kam da durchaus immer mehr Positives. Natürlich
kamen dadurch auch mehr Punkte heraus, an denen man arbeiten muss.
Man will es ja immer noch besser machen. Und dass wir uns steigern
konnten war definitiv der Fall.
Katharina:
Also ich würde auch sagen, dass die Punktzahl jetzt an sich in den
Wettkämpfen unser Gefühl der Entwicklung oder das, was uns die
Trainer sagen nicht konkret widerspiegelt. Aber ich denke, dass es
auch einfach an der Olympischen Saison liegt, dass ein bisschen
strenger gewertet wird und dass genau geschaut wird, wer zu den
Olympischen Spielen fährt, wer möchte sich qualifizieren etc. Aber
ansonsten sind wir sehr zufrieden, auch weil wir die Programme sehr
mögen und Spaß haben daran zu arbeiten. Ich denke, Riga war nochmal
ein Höhepunkt. Vor allem im Shortdance war es nochmal ein
I-Tüpfelchen. Und naja, in der Kür gab es zwei Fehler.
Tim: Es war
vor allem ein Ausrufezeichen, dass es jetzt so weitergehen kann. Das
kann man definitiv so festhalten und es tat einfach gut. Davor haben
wir, wie Katharina schon gesagt hat, nicht die Punktzahl bekommen,
die wir eigentlich erwartet hätten. Deshalb tat uns der Wettkampf in
Riga persönlich gut, weil das war ein Glücksgefühl.
Q: Die
Programme passen gut zu euch. Das Kurzprogramm hattet ihr relativ
schnell, für die Kür habt ihr länger gebraucht Wie habt ihr ihr
die Musik dann letztendlich gefunden?
Katharina:
Bei der Kür war es tatsächlich sehr schwierig in dieser Saison. Es
war so, dass Vitali (Schulz) die Idee schon etwas länger hatte und
wir eigentlich schon verworfen hatten, Bodyguard zu nehmen. Als es
dann zur neuen Saison hinging, hatten wir überhaupt gar keine Ideen
in welche Richtung wir gehen wollen. Weil es etwas Besonderes sein
sollte, es musste passen.
Tim:
Wir hatten viele Ideen, aber nicht die Richtung.
Katharina:
Und wir hatten eine Zeitlang 13 Versionen von verschiedenen Musiken.
Dann haben wir radikal ausgefiltert. Also wir haben unsere Top 5
gewählt, jeder für sich persönlich. Dann haben wir das Herrn
Skotnicky geschickt, der Eistanzkommission und nachgefragt, wem was
am besten gefällt.
Tim: Wir
hatten im Vorfeld auch lange mit Marina und Massimo geredet, sie
haben ihre Version auch noch mit reingebracht und deswegen waren wir
unter anderem auf so viele Versionen gekommen. Mit dem Short Dance,
der ja schon stand, und mit letztendlich 3 Kürversionen sind wir
dann nach Amerika. Die letzte Entscheidung fiel dann unter uns
zusammen mit Marina und Massimo.
Katharina:
Ja genau, wir sind mit 3 verschiedenen Kürmusiken zur Choreographie
gereist und wussten noch gar nicht, welche Musik wir choreographieren
wollen. Wir haben uns dann erst vor Ort entschieden.
Q: Ihr
habt mit einem Lateintanztrainer gearbeitet?
Tim: Nicht
nur mit einem Lateintanztrainer, der nach Dortmund gekommen ist,
sondern auch mit einem Lateinpaar. Dafür haben wir einen zweitägigen
Trip nach Wien gemacht und danach nach Oberstdorf. Das hat gepasst.
Wir haben erst einmal viel off ice gemacht, auch ganz andere Tänze.
Natürlich Lateinamerikanische, aber nicht unser Programm. Und wenn
die Basics standen, sind wir mit dem Trainer auf das Eis gegangen und
er hat dann geguckt, wie kann ich das auf das Eis bringen was ich
persönlich so will. Und so war das auch mit dem Paar. Das war auch
gut, weil die beiden uns neben dem Eis zeigen konnten wie es aussehen
soll. Und wir hatten dann ein Bild vor Augen wie wir es nachmachen
müssen. Ein Trainer kann das zwar auch gut zeigen, aber dann sieht
man nicht wie es als Paar aussehen soll. Das war der Vorteil dabei.
Katharina:
ich denke, dass ein Profi den Charakter, dieses Gefühl besser
vermitteln kann als wenn man sich nur Videos anguckt oder so. Das mit
dem Paar war auch für mich etwas Neues, weil wir vorher nur mit
männlichen Trainern gearbeitet haben. Jetzt war dann eine Frau dabei
und das war für mich auch nochmal etwas Neues, wobei ich sehen
konnte, wie bewegt sich die Frau. Das war sehr hilfreich.
Q: Das sind
die Weltmeister im Showtanzen? (Menziger/Garbuzov)
Tim: Ja und
sie können auch Latein. Da Katharina und ich Latein lieben hat es
sehr viel Spaß gemacht, mit ihnen zu arbeiten und von ihnen zu
lernen. Auch was andere Dinge angeht, wie sie neben dem Eis sind,
also auch wie Weltmeister trainieren und so was einfach zu lernen und
deren Charakter kennenzulernen.
Q: Für sie
war das auch neu?
Katharina:
Ja genau! Und warum wir uns ausgerechnet sie ausgesucht haben ist -
sie haben ja in ihren Showtänzen diese Latein- oder Standardtänze
drin, aber bei ihnen geht es auch mehr um Ausdruck und das
rüberzubringen und nicht um Technik, während es bei einem
professionellen Lateintänzer mehr um Technik geht. Das ist genau
das, was wir brauchen. Weil wir ja die Lateintechnik nicht aufs Eis
übernehmen können.
Q: Seid ihr
selbst auf diese Idee gekommen?
Tim: Ja,
wir verfolgen sie schon etwas länger auf Instagram, YouTube und so.
Und irgendwann haben wir gedacht „warum nicht?! Schreiben wir sie
mal an.“ Auf der Website habe ich eine Telefonnummer rausgesucht
und eine E-Mail-Adresse. Ich habe sie richtig zugeschrieben weil wir
das unbedingt wollten. Dann kam eine Antwort und wir haben relativ
schnell einen Termin ausgemacht und wir sind nach Wien gefahren.
Q: Warum
Wien?
Tim: Weil
sie dort wohnen und trainieren. Und bei uns hat es gepasst, weil wir
danach nach Oberstdorf gefahren sind.
Katharina:
Sie sind sehr eingespannt und sehr gefragt. Sie sind ja auch bei RTL
und „Let's Dance“ und sie sind super beschäftigt und hätten
keine Zeit gehabt nach Oberstdorf zu kommen. Also sind wir dorthin
gefahren und es war sehr schön.
Q: Wie
wichtig ist das zeitweise Training in den USA für euch und werdet
ihr auch zukünftig hin und her pendeln?
Tim: Das
ist definitiv sehr wichtig für uns. Wir würden gerne öfter dort
trainieren, weil wir es dort lieben, vom Team her, von den Läufern
her, von allem her was sich drum herum abspielt. Nur an das Leben
dort haben wir uns nicht so sehr gewöhnt. Das Leben in den USA ist
ganz anders außerhalb vom Eislaufen. Aber es ist ideal fürs
Training. Wir haben auch beide gesagt, dass wir uns vorstellen
könnten, dort zu leben. Keine Frage. Aber das lässt unsere
finanzielle Lage einfach nicht zu. Wir probieren so oft es geht
dorthin zu fahren, auch zukünftig. Aber es geht halt nur dann, wenn
wir genügend Geld zur Verfügung haben.
Q: Was
macht ihr dort neben dem Eis? Bleibt da noch Zeit für Hobbys?
Katharina:
In Amerika ist es so, dass wir am Nachmittag so gegen vier-fünf Uhr
fertig sind und dann hat man nicht mehr viel Lust sich noch irgendwie
zu bewegen (lacht). Gut ist, dass wir Samstag und Sonntag komplett
frei haben und da kann man dann was unternehmen. Aber unter der Woche
ist man nur im Regenerations-Modus für den nächsten Tag.
Tim: Da
braucht man auch wirklich diese zwei Tage frei, um zu regenerieren.
Natürlich arbeiten wir in Deutschland auch, aber in den USA ist
nochmal extra. Da sind wir von morgens 8.00 bis 17.00 Uhr in der
Eishalle im Sommertraining. Und das 5 Tage in der Woche.
Q: Und wie
ist es hier in Deutschland?
Tim: Es ist
unser Job, unsere Leidenschaft. Also wir beschäftigen uns damit pro
Tag 8 bis 9 Stunden. Also natürlich sind wir sind nicht 8 Stunden
auf dem Eis, aber das Beschäftigen damit. Man fährt zum Training,
dann muss man das andere Training vorbereiten und so weiter und so
fort.
Q: Wer von
euch schreibt das Blog?
Tim: Das
teilen wir uns
Katharina:
Wir haben ja auch diese Video-Blogs auf YouTube. Das ist Technik und
das schneidet Tim. Ich bin mehr der Schreibtyp, aber ich muss
zugegebener Weise schon ein bisschen angestoßen werden um zu
schreiben. Aber wenn ich dann schreibe, dann schreibe ich
ausführlich.
Tim: Ich
schreibe auch mal einen längeren Text, aber Katharina macht dann das
Detail und das Ausschmücken.
Katharina:
Also das müssen wir uns teilen, denn einer würde das nicht
schaffen. Zusammen geht es schneller und es macht uns beiden Spaß.
Wir werden auch bald ein Video haben, da haben wir Vitali beauftragt,
mal aufzunehmen wie das denn aussieht, wenn man wartet bis man läuft
oder so was. Ich meine, die Leute sehen ja nur, wenn wir aufs Eis
gehen. Dann können sie auch mal sehen was wir machen, wenn wir
darauf warten aufzutreten.
Tim: Unser
persönliches Ziel ist es eigentlich, den Eissport den Leuten in
Deutschland näherzubringen. Manche Sportarten haben hier an Wert
verloren. Darunter leidet auch Eislaufen und das finden wir schade.
Es gibt so viele, die ihre Leidenschaft und ihr Herz hineinstecken
und das sollten andere auch mitkriegen. Und es wäre schön, wenn in
Zukunft wieder mehr zuschauen würden.
Q: Wie ist
es in den USA mit den direkten Konkurrenten zu trainieren?
Katharina:
Im Sommer war es ja das erste Mal und natürlich waren wir neugierig
wie das sein wird. Wir hatten genau die gleiche Frage. Und im
Endeffekt muss ich persönlich sagen, dass ich das viel besser fand
als wenn man sich nur bei den Wettkämpfen sieht. Man sieht sich
jeden Tag und wird lockerer. Beim Wettkampf ist es so, dass wir
gegeneinander laufen und die Anspannung da ist. So haben wir uns
jeden Tag gesehen und das heißt, dass wir eigentlich jeden Tag
konkurrieren. Es wird zur Normalität und entlastet einen.
Tim: Und es
spornt an. In Amerika ist es so, dass jedes Paar weiß was es zu tun
hat und jedes Paar konzentriert sich auf sich. Natürlich unterhält
man sich und man hat auch seine Freunde. Aber jeder weiß was er zu
tun hat, so auch Kavita und Joti und wir. Wir wissen woran wir
arbeiten müssen und das machen wir auch. Und wie gesagt, spornt es
einfach an, wenn man die anderen sieht und weiß, was man noch besser
machen muss.
Katharina:
Man ist so in der Arbeit drin, dass man nicht mal merkt wer auf dem
Eis ist und wer gerade runtergeht. Jeder ist mit seinen Aufgaben
beschäftigt in seiner Privatstunde. Und da hat man nicht die Zeit
sich mit jemand anderem zu beschäftigen. Aber wenn jemand läuft,
guckt man sich das an und vergleicht sich natürlich. Also wir beide
finden es gut.
Q: Wie seht
ihr eure Chancen für die Olympiaqualifikation?
Tim: Man
muss einfach sagen, dass wie es jetzt aussieht, Kavita und Joti auf
Platz eins sind aufgrund der letzten Wettkämpfe und wir auf Platz
zwei. Aber ich denke, es ist noch nichts verloren. Verloren ist es
erst, wenn die DEU sagt, welches Paar fährt. Dann ist es offiziell
zu Ende. Von heute auf morgen kann sich alles ändern und es kann
alles passieren. Wir sind auf jeden Fall bereit. Wir sind auch
bereit, die weiteren Wettbewerbe im „Kampf“ anzugehen. Wir freuen
uns auf die weiteren Herausforderungen. Dieses Jahr ist ja nicht die
letzte Saison. Wir haben ja definitiv noch ein paar Jährchen vor
uns. Wenn es klappt, sind wir überglücklich und freuen uns
natürlich. Aber wenn nicht, das sagt man jetzt so leicht, dann geht
es halt einfach weiter. Es ist nicht das Ende der Welt.
Q: Also ihr
macht nach den Spielen definitiv weiter?
Katharina:
Genau. Also wir haben für uns gesagt, dass wir bis 2022
weiterlaufen. Also ich meine, man kann das natürlich definitiv nicht
sagen. Es kann alles passieren, wir wollen nichts heraufbeschwören.
Das ist unser Ziel und wir haben uns gesagt, dass wir im besten Fall
zwei Olympiaden mitnehmen und im schlechtesten Fall zumindest die im
Jahr 2022.
Tim: Wir
hoffen, dass die richtige Entscheidung getroffen wird und wirklich
das bessere Paar fährt. Es soll fair sein und es soll nicht
irgendwie irgendwas im Hintergrund passieren. Weil es dann das
bessere auch einfach verdient hat. Warum sollte das drittbeste Paar
fahren?! Ich meine, das macht ja keinen Sinn bei vier Paaren in
Deutschland. Das beste soll fahren.
Katharina:
Wir haben uns gesagt, dass wir alles geben, egal was zum Schluss
rauskommt. Dann haben wir ein gutes Gewissen. Wir können im
Wettkampf laufen, aber die Bewertung liegt ja nicht unserer Hand. Das
entscheiden ja andere Leute, d.h. es ist ja nicht komplett unsere
Leistung, sondern auch das, wie die Preisrichter uns finden.
Tim: Wir
können nur alles geben und der Rest liegt, wie Katharina gesagt hat,
nicht in unserer Hand.
Q: Wo seht
ihr eure Stärken und wo seht ihr eure Schwächen? An welchen Punkten
arbeitet ihr?
Katharina:
Eine Stärke ist auf alle Fälle unser Ausdruck und das Tänzerische.
Vor allem in diesem Jahr haben wir nochmal zugelegt, indem wir
gelernt haben miteinander zu tanzen. Das ist das, was uns selber
aufgefallen ist. Bis zum letzten Jahr hat vielleicht noch jeder so
seinen Ausdruck gemacht. Aber in dieser Saison, vor allem im Sommer,
haben wir uns darauf konzentriert diese Verbindung aufzubauen,
aufeinander zu reagieren und zu kommunizieren. Was sich auch aufs
Laufen auswirkt.
Tim:
Zwischen Katharina und mir war schon immer eine Verbindung da. Aber
in dieser Saison sind wir nochmal doppelt und dreifach
zusammengeschweißt sag ich mal. Und das zeigt sich auch auf dem Eis.
Wir sind jetzt fünf Wettkämpfe gelaufen und seitdem haben wir noch
keine großen Fehler gemacht. Wenn man dagegen die letzte Saison
betrachtet.... das will ich eigentlich gar nicht. Da ist uns
zwischendurch immer wieder so ein doofer Fehler passiert. Durch das
Zusammenschweißen sind wir jetzt viel souveräner und präsentieren
uns sicherer.
Katharina:
Eine Schwäche, die sich aus den bisherigen Wettkämpfen
rauskristallisiert hat, ist, dass manche Schritte nur Level zwei
sind. Daran müssen wir jetzt hart arbeiten, weil das auf dem Niveau
nicht geht und auch bei den Punktzahlen, die wir erreichen wollen und
müssen.
Tim: Das
war eigentlich unsere Stärke war ist jetzt zu einer kleinen Schwäche
geworden, worauf wir vermehrt acht legen. Wir laufen nur Schritte
momentan um einfach das Level festzulegen. Aber das sind
Entscheidungen, die nicht von uns gefällt werden. Wir können nur
probieren das zu machen, was uns die Trainer sagen. Und das probieren
wir immer im Wettkampf. Ob es dann klappt ist eine andere Sache. Die
Entscheidung darüber, was dann das Level vom Schritt wird, treffen
andere. Eine weitere Stärke ist die Verschiedenheit im Tänzerischen.
D.h. wir können nicht nur einen Adagio-Teil laufen, den wir diese
Saison wieder haben in der Kür. Wir können auch Lateinamerikanisch
oder Rumba-Stil.
Katharina:
Genau, wir können verschiedene Rollen einnehmen. Wir sind
vielfältig. Ansonsten versuchen wir halt immer unser Programm zu
perfektionieren wie z.B. Schwung. Herr Skotnicky hat ein Super-Auge
für solche Sachen wie Fußstellung, das Bein muss sauberer
rangenommen werden
Tim: Die
Sauberkeit fehlt an manchen Stellen noch bei uns.
Katharina:
Ja, vor allem, wenn man vom Durchlaufen müde ist. Deshalb mögen wir
es mit Herrn Skotnicky zusammen zu arbeiten. Weil er das Auge dafür
hat, die ganzen Details aufzufrischen.
Tim: Also
was ich in meiner Karriere als Eisläufer erlebt habe, hat er das
beste Auge für solche Sachen. Es gibt manches, wo man als Läufer
denkt, das wusste ich gar nicht, dass ich das mache. Das sieht er bis
ins kleinste Detail
Q: Ihr habt
einen Kinofilm gedreht? Erzählt ihr uns etwas darüber? Wie ist es
dazu gekommen?
Tim: Darüber gibt es auch bald einen
Video-Blog. Man hat meinen Vater angeschrieben, weil Eisläufer in
NRW gesucht wurden. Der Film wird zum Teil vom Land NRW gesponsert.
Mein Vater hat das an mich weitergeleitet und ich habe natürlich
sofort geschrieben „hier bin ich!“ Ich habe mich relativ schnell
mit ihnen in Verbindung gesetzt und einen Termin ausgemacht. Und dann
habe ich gesagt „ich habe übrigens auch eine Partnerin“ und sie
sagten „dann bring die doch einfach mal mit“. Dann sind wir nach
Bad Salzuflen gefahren und dann war das aber ein Casting, ohne dass
wir das wussten. Da mussten wir richtig vorsprechen und alles
mögliche. Das lief ganz gut. Danach haben wir dann herausgefunden,
dass der Regieassistent der Regisseur von „Wilde Kerle“ war und
die Hauptregisseurin ist die in Deutschland mit den meisten Preisen.
Wir haben die angeguckt und gesagt „dass ihr uns das nicht vorher
gesagt habt!“
Katharina:
Wir haben das am Anfang nicht als große Sache gesehen. Wir dachten,
dass es fürs Fernsehen irgendwie so eine Sendung wird. Wir wussten
nicht, worauf wir uns da eingelassen haben bis sie uns das alles dann
erklärt haben. Und man hat uns gefragt, wann wir denn Zeit hätten.
Wir haben halt sofort gesagt, dass wir Leistungssportler sind und
Wettkämpfe laufen und daher nicht so viel Zeit haben. Und sie haben
gesagt „wir haben gedacht, da und da zu drehen“ und wir haben
geantwortet „perfekt!“ Das war zufällig da in Bad Salzuflen, so
eine Stunde von Dortmund entfernt.
Tim: Dann
sind wir aus Nizza gekommen und wir haben die ersten beiden Drehtage
gehabt. Es hat riesigen Spaß gemacht.
Katharina:
Es war halt komplett was Anderes.
Tim: Genau.
Das war eine tolle Ablenkung. Es war einzigartig. Wir haben sofort
gesagt „Wow!“
K: „...wir
wollen Schauspieler werden“ (lacht)
Tim: Es war
schon immer so ein versteckter Traum, aber man ist da halt nie
reingerutscht. Und deshalb war das doppelt schön, das alles
mitzumachen und sehen, wie das organisiert ist. Dass jeder seine
Rolle hat und was er zu tun hat. Es war für uns eine ganz andere
Welt. Nach diesen beiden Drehtagen war Wochenende und an dem
folgenden Montag hatten wir einen ganzen Drehtag nur für uns in der
Eishalle. Das war das Schaulaufen, aber mehr darf ich noch nicht
erzählen. Der Film erscheint nächstes Jahr im Herbst. Dann sind wir
nach Minsk gefahren. Also wir haben zwischen Nizza und Minsk mal kurz
einen Kinofilm gedreht für drei Tage. Nach Minsk sind wir zum
Abschlussfest zu dem Film nach München gefahren. Weil es so ein
tolles Erlebnis war, wollten wir dabei sein. Es war gut so, dass wir
dahingefahren sind. Wir haben tolle Menschen kennengelernt, wir
hatten ein tolles Team, es war einzigartig. . .
Katharina:
Wir haben auch Glück gehabt, weil das Team sehr professionell war.
Es war alles so abgestimmt, es hat sich alles so entwickelt, dass man
sich so gut verstanden hat. Es waren die Besten, sei es die
Visagistin, sei es die Kostümbildner. Deshalb wollten wir sie auch
nochmals sehen und den Kontakt auf alle Fälle beibehalten. Wir haben
auch schon klargemacht, dass sie zum Wettkampf kommen und uns
schminken (lacht) – nein. Wie Tim schon sagte, haben wir das
zwischen in der Zeit zwischen Nizza und Minsk gemacht und ich finde,
dass uns das auch gut ziemlich gutgetan hat, weil Minsk ja auch ein
wichtiger Wettkampf war in dem Sinne. Und durch die Ablenkung haben
wir uns nicht so verrückt machen können. Also mental, jetzt müssen
wir nach Minsk fahren und müssen, müssen, müssen ... sondern wir
sind einfach hingefahren. Jetzt ist Wettkampf und okay, cool. Wir
machen jetzt unser Ding ohne uns vorher die Birne zu zermatschen,
weil es ja wichtig ist. Also idealer Zeitpunkt. Das Gute war, als wir
diesen Drehtag für uns hatten, da haben sehr viele das erste Mal
Eislaufen live gesehen. Und sie waren so begeistert. Das ist
natürlich superschön, wenn Leute sagen „boah, ich habe Gänsehaut
bekommen. Das war so schön. Vielen Dank.“ Das ist auch das, was
Tim und ich wollen, dass die Menschen wissen, wie schön Eislaufen
ist. Da haben wir jetzt sozusagen aus der Filmbranche ein paar
gewinnen können.
Tim: Es ist
ein schönes Gefühl, wenn das anerkannt wird was man gemacht hat und
wenn sich Leute daran erfreuen einem zuzusehen bei der Leidenschaft,
die man ausübt.
Katharina:
Und dann sind wir halt irgendwann bei der Premiere in München. Wir
wissen noch nicht genau, in welchen Kinos es laufen wird. Ich hatte
gelesen, dass sich die Regisseurin international Erfolg erhofft.
Q: Dann
wünsche ich euch alles Gute und vielen Dank für das schöne
Gespräch.