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Interview mit Paul Fentz
Q: Herzlichen Gückwunsch zu
Bronze bei den Bavarian-Open. Wie fühlst du dich?
A: Danke, sehr gut
natürlich! Ich bin auch erleichtert, dass der Wettkampf nun vorbei ist und ich
meine Leistung abrufen konnte, so wie ich es mir im Vorfeld hart erarbeitet habe
nach dem Stress im Sommer. Der dritte Platz hat meine Erwartungen, die ich für
diesen Wettkampf hatte, mehr als übertroffen. Ich bin eigentlich angereist mit
dem Ziel, Weltranglistenpunkte zu sammeln, also ab Platz 5. Dass es jetzt so
endet ist natürlich überragend.
Q: Bis in den Herbst hinein war dein
Training wegen des Praktikums eingeschränkt. Seit wann ist das Praktikum vorbei
und wie trainierst du jetzt?
A: Das Praktikum habe ich Anfang November
beendet. Das war nach der Nebelhorn-Trophy hier in Oberstdorf, wo ich mit
mäßigen Leistungen und mäßigem Erfolg abgeschnitten hatte. Jetzt heißt es immer
morgens und abends trainieren. Jetzt ist es mir möglich auch morgens zu trainieren.
Dann heißt es von 8.oo-12.oo Athletik Eis und abends noch einmal von 17.oo -19.oo Uhr auf Eis volle Power 100 %.
Q: Wie wichtig ist war es für dich
mit dem Praktikum etwas für die berufliche Weiterbildung zu tun? Was hast du
dort gelernt? Wie interessant war es für dich?
A: Ich habe mein Praktikum
bei einem führenden Unternehmen im
Handel mit Montage- und Befestigungsmaterial gemacht und es war aus beruflicher Sicht für mich
sehr interessant. Es hat mir in den kurzen 3 Monaten Einblicke gegeben in das
Berufsleben und wie es sein könnte nach dem Sport. Das ist man ja auf
Leistungssportler-Niveau überhaupt nicht gewohnt. Man weiß wie man seinen Sport
auszuüben hat, aber mehr nicht. Und Arbeiten ist eben etwas ganz anderes. Man hat
mehr Verpflichtungen gegenüber anderen Menschen auf jeden Fall. Ich arbeitete in
der Kundenbetreuung und war in einem Shop in Berlin tätig. Da musste ich Lager
sortieren und Regale einräumen... na gut Praktikanten werden ein bisschen ausgebeutet manchmal,
das kann man nicht anders sagen. Aber es hat mich auch im
sportlichen Sinne weitergebracht, denn man wird reifer und erwachsener durch
diese Arbeitswelt, in der man sich befindet. Also ich kann nur eine positive
Bilanz ziehen, auch wenn es mich sportlich sehr beeinträchtigt hatte. Aber aus
diesem Loch habe ich mich inzwischen wieder herausgekämpft wie man bei dem
Wettkampf gesehen hat.
Q: Hast du die Europameisterschaften verfolgt?
Wie war dein Eindruck?
A: Ich denke, dass bei dieser EM eine
neue Ära mit all den jungen Sportlern begonnen hat. Man sieht, dass
man ohne drei Vierfache noch in die Top 5 hineinkommt. Da wird der
3-fache Axel, eigentlich bei den Herren der Königssprung, ziemlich zum
Backgroundelement. Erst nach 2-3 Minuten folgt der erste Axel und da waren davor
schon zwei Toeloops, 2 Salchows oder so. Also es wird noch ein hartes
Stück Arbeit bis zu diesem Niveau. Aber ich sehe der Zukunft positiv entgegen.
Ich trainiere den (4-) Salchow auch schon, und er gelingt mir auch ganz gut
soweit, wenn auch noch nicht auf rückwärts und auf einem Bein. Aber ich gebe
mir noch ein bis zwei Jahre und ich denke, ich werde ihn dann in meinem Programm
auch präsentieren, zusammen mit dem Toeloop natürlich. Ich nehme
noch dieses Jahr in Angriff, ihn im Wettkampf zu zeigen.
Q: Wie
hast du auf Peter Liebers 10. Platz reagiert und die Tatsache, dass Deutschland
jetzt wieder zwei Startplätze hat?
A: Auf seinen 10. Platz habe ich
natürlich sehr positiv reagiert. Aber nach dem 17. Platz nach dem KP war ich
sehr frustriert. Ich habe es im Internet verfolgen können und meine Emotionen zu
diesem Zeitpunkt kann ich schlecht beschreiben. Es war irgendwie ein Stück
Hoffnung kaputtgegangen. Der 17. Platz klingt schon ganz schön hart
und die Punkte waren jetzt auch nicht gerade so, dass man hätte sagen können,
dass die Kür es rettet. Aber ich bin superfroh, dass er es noch geschafft hat
und somit sehe ich uns beide in Budapest.
Q: Peter hat wirklich richtig
gekämpft und man sieht, dass auch wenn man im Kurzprogramm ziemlich zurückliegt
noch was drin ist.
A: Ja klar. Ich hatte das ja selber bei meiner EM in
Sheffield. Da hatte ich ja das KP mehr als verhunzt. Nur bei mir ging es da ja
nicht darum, dass ich für Deutschland zwei Startplätze hole und ich hatte keinen
Druck. Also mit diesem Druck dann so zu laufen, dass war super und ich bin froh,
dass Peter es gepackt hat. Ich hoffe, dass wir beide nächstes Jahr nach Budapest
zur EM fahren und dann noch einen Dritten ins Boot holen können.
Q: Hast
du schon Pläne und Ideen für die neue Saison. Wird es Veränderungen
geben?
A: Die Kür wird neu gemacht. Das KP bleibt und wird
choreographisch weiterentwickelt und an skating skills und Technik wird im
Sommer hart geschliffen. Ich habe vor zwei Jahren den dreifachen Axel ins
Programm genommen und habe ihn durch die ganzen Wettkämpfe ziemlich sicher
und erfolgreich durchgebracht in jedem Programm. Und die nächste Saison wird
dann kompett mit Toeloop gelaufen.
Q: Dann wünsche ich viel Erfolg und
bedanke mich für das Interview.
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