Anabelle Prölß/Ruben Blommaert
WM 2013, Mailand
Q: Ihr habt eure erste komplette Saison bei der JWM beendet. Wie fällt die Bilanz aus?
Anabelle:
Ich finde, wir haben uns schon ganz gut geschlagen. In Lake Placid war
unser erster Grand Prix und wir waren da schon ziemlich gut. Wir sind
jetzt schon besser als damals, aber ich finde, wir waren damals auch
schon ziemlich gut, dafür, dass es unser erster Grand Prix und dafür
dass wir jetzt erst seit eineinhalb Jahren laufen. Dann hatten wir noch
den anderen Grand Prix in Chemnitz und ganz viele Wettkämpfe, die
Deutsche Meisterschaftund so weiter.
Ruben:
Ich glaube, wir haben uns die ganze Saison fast bei jedem Wettbewerb
verbessert. Wir waren in Lake Placid sehr zufrieden mit dem sechsten
Platz, aber wenn wir jetzt von der JWM zurückschauen, hätten wir mit
dieser Punktzahl locker gewinnen können. Wir sind jetzt viel sicherer
als vor ein paar Monaten. Vor ein paar Monaten waren wir noch dabei,
viele Sachen zu lernen, jetzt sind wir konstant geworden, routiniert im
Training. Alle Wettbewerbe waren sehr gut, außer in Graz.
Anabelle: (lacht)
Ruben:
Da hatten wir Probleme in der Kür mit der Hebung, mit Sturz, das war
nicht so gut. Aber da waren wir auch alleine, ohne Konkurrenz. Der
Wettkampf war nicht so wichtig, aber wir die Saison hindurch ging es
eigentlich aufwärts. Wir wollten hier schön abschließen und das haben
wir für uns mit zwei fast fehlerfreien Programmen gemacht und es ist
genauso, wie ich es mir vorgestellt habe.
Q: Womit seid ihr in dieser Saison besonders zufrieden?
Ruben:
Vor allem damit, dass wir Verbesserungen sehen, dass wir wissen, dass
noch Potenzial da ist und noch mehr herauskommen kann. Ich finde, dass
dieser Wettbewerb für uns der wichtigste war und wir sind hier am besten
gelaufen. Die Deutsche Meisterschaft war auch sehr wichtig für uns, und
dort sind wir auch sehr gut gelaufen.
Q: Womit seid ihr weniger zufrieden?
Anabelle: Mit Graz.
Ruben: Nur mit dem Wettbewerb in Graz.
Anabelle: Sonst war eigentlich alles gut.
Ruben: Die Saison war schön. Wir haben tolle Shows gemacht, für Eurosport mit diesen ganzen Stars.
Anabelle: Wir sind auch mit der Tour nach Regensburg gegangen.
Ruben: Mit Daniel Weiss‘ Show.
Q: Welche Erfahrungen habt ihr gesammelt?
Anabelle:
Dass wir gesehen haben, wie die anderen Teams auch in anderen Ländern
zusammen arbeiten und dass man vielleicht von den Großen was abschauen
kann.
Ruben:
Für mich war so eine Junioren-WM nichts Neues. Ich war schon zweimal,
aber ich war nie gut. Es war das erste Mal, dass ich dabei war und zu
den Guten gehöre. Das war ein gutes feeling. Ich finde, die ganze Woche,
das offizielle Training, die Show, ist eine schöne Erfahrung, die wir
nie vergessen werden.
Q: Was möchtet ihr euch von anderen abschauen?
Anabelle: Ich finde, wenn man sich die Senioren anschaut, dass ist einfach wow, vom Läuferischen und von den Elementen her.
Ruben: Hebungen, mal sehen was die anderen machen und was wir nutzen können.
Anabelle:
Wir müssen schauen für nächstes Jahr, denn wir haben eine Hebung mehr
und wir müssen schauen mit den Levels und so und neue Hebungen lernen.
Q: Aljona und Robin gefallen euch sicher besonders. Warum?
Anabelle:
Ja, auf jeden Fall. Sie sind einfach was besonderes. Manchmal, wenn man
Leuten zuguckt, denkt man sich, wie lange dauert das noch. Aber das ist
bei ihnen überhaupt nicht so. Es ist vorbei und man denkt, es hat doch
gerade erst angefangen.
Ruben:
Sie unterscheiden sich von den anderen. Es ist so anders. Sie haben es
echt drauf, genau wie Volosozhar/Trankov. Die zwei Paare, die haben es.
Q: Wenn ihr mal mit Aljona und Robin zusammengetroffen seid, haben sie euch mal etwas gezeigt und konntet ihr sie etwas fragen?
Ruben: Bei der Deutschen haben sie das Schaulaufen gelaufen, aber sie sind noch….
Q: Traut ihr euch noch nicht, etwas zu fragen?
Ruben: Wir haben noch nicht wirklich so…
Anabelle: Ich habe mich sehr gefreut, als Aljona auf Facebook kommentiert hat, dass sie uns viel Glück wünscht.
Ruben:
Sie hat uns geschrieben für diesen Wettbewerb. Auch Daniel und Maylin.
Dass die großen Paare uns unterstützen, finde ich schön. Das ist toll
für uns.
Q:
Nächste Saison seid ihr dazwischen – nicht mehr Junioren aber auch noch
nicht ganz Meisterklasse aufgrund des Altersunterschiedes. Was für
Vorteile und Nachteile hat das?
Anabelle:
Klar, es ist schade, dass wir nicht mehr Junioren laufen, aber ich
glaube, es ist gut, weil wir dann für das Jahr danach, das Jahr nach
Olympia, schon mal für Senioren vorbereitet sind und die anderen, die
vielleicht dann erst reinwechseln, haben nicht so viel Erfahrung bei den
Senioren. Ich weiß nicht, was da auf uns zukommt, aber ich glaube, es
wird schon ein schönes Jahr.
Ruben:
Nächstes Jahr ist es so, dass wir außer EM, WM und Olympia alles laufen
dürfen. Wir müssen versuchen, Punkte für die Weltrangliste zu holen.
Ich glaube, es wird eine tolle Saison. Sie wird gut besetzt sein, wegen
der olympischen Saison. Ich glaube, wir werden technisch gut trainieren
können, weil es nicht die ganz wichtigen Wettbewerbe sind. Wir können
dann schneller auch schwierigere Sachen versuchen. Bei einer Junioren-WM
geht man nicht das große Risiko ein. Ich hoffe, dass wir dann 2015 da
stehen. Jetzt ist es so ein Jahr dazwischen, aber danach wollen wir da
sein.
Q: Welche neuen Elemente plant ihr?
Anabelle: Wir haben den dreifachen Wurfflip schon geübt.
Ruben: Wir müssen einen zweiten dreifachen Wurf lernen.
Anabelle: Wir müssen die rückwärts-einwärts (Todes) Spirale machen, die haben wir auch noch nicht geübt.
Ruben:
Natürlich auch side-by-side Dreifachsprünge. Wir sind dabei im
Training, aber im Wettbewerb (haben wir es noch nicht riskiert).
Q: Das ist doch vor allem der Flip, weil das dein Lieblingssprung ist?
Anabelle: Flip und Toeloop.
Ruben:
Wir wollen eigentlich alle können. Wir haben viel Zeit nächste Saison,
das zu lernen, dann können wir uns auf allen Gebieten verbessern.
Anabelle: Das hängt von mir ab.
Ruben: Auch bei den Komponenten wollen wir zulegen, wir wollen bessere Choreographie.
Q: Mit wem wollt ihr da arbeiten?
Anabelle:
Wir haben dieses Jahr mit Herrn Sinitsin gearbeitet und waren sehr
zufrieden. Vor allem, wenn man sich den Unterschied zur ersten Saison
anschaut, vom Jahr davor. Auf unsere Fanseite hat Irene (Probst) Bilder
von den Bavarian Open gestellt, unserem glaube ich dritten Wettkampf
zusammen. Dann habe ich mir die Bavarian dieses Jahr angeguckt und
verglichen. Das ist ein großer Unterschied.
Q: Anabelle, du machst noch Einzellauf. Willst du das weiter verfolgen?
Anabelle: Ja, ich will es noch nicht aufgeben.
Ruben:
So lange sie es kombinieren kann und sie muss eh noch mehr an den
Dreifachsprüngen arbeiten. So lange es geht, kann sie es machen.
Anabelle:
Mir macht beides sehr viel Spaß. Im Paarlaufen sind wir besser und
Paarlaufen ist was ganz anderes, aber ich finde beides schön.
Q: Es wird dir aber nicht zuviel?
Anabelle:
Nein, finde ich nicht. In Deutschland sagen vielleicht manche, ich
trainiere zu viel. Aber ich sehe das nicht so. Wenn man jetzt mal die
Russen anschaut, mit denen kann man sich nicht gut verständigen, weil
die meistens nicht so viel Englisch können, aber die Russen trainieren
denke ich mal genauso viel wenn nicht noch mehr.
Q: Die russischen Kinder gehen ja kaum zur Schule.
Anabelle: Das ist eben ein Problem in Deutschland.
Ruben:
Wenn wir vier bis fünf Stunden am Tag trainieren, und wir machen das
jeden Tag, wir haben fast nie Pause. Wir machen jetzt keine Pause.
Anabelle: Doch, wir hatten jetzt Pause.
Ruben: Das (JWM) war unsere Pause, Freitag, Samstag, Sonntag. Wir trainieren viel.
Anabelle: Aber das gehört dazu.
Ruben:
Das zeigt auch, in sehr kurzer Zeit sind wir sehr gut geworden. Ich
finde vor allem gut, dass wir gut sind, wenn es darauf ankommt. Manchmal
ist es auch so, es war in Chemnitz so, ich habe das Gefühl, dass
Anabelle und auch ich im Wettbewerb, das ist so eine Stimulanz, noch
besser sind. Wenn’s im Training manchmal nicht klappt…
Anabelle: Dann ist Herr Fajfr sauer…
Ruben: Zum Beispiel hier im warm up für die Kür habe ich gesehen, dass dein Axel…
Anabelle: Das war echt schlimm (kichert).
Ruben: Aber dann in der Kür steht sie ihn.
Anabelle:
Das war echt schlecht. Ich bin komisch weggegangen beim Absprung und in
der Kurzkür bin ich beim Dreiersprung fast hingefallen beim Einlaufen.
Ruben:
Im warm up geht’s nicht aber in der Kür steht sie es dann und das finde
ich sehr gut an Anabelle. Ich bin sehr stolz darauf, dass sie es macht,
wenn es darauf ankommt. Das ist das einzige, was ich an diesem
Wettbewerb schade finde, und das passiert nicht oft, dass man das
sechste KP hat und die vierte Kür und dann Siebter ist. Aber wir sind
auch weniger als einen Punkt von Platz fünf weg. Zum Beispiel Martin
(Rappe) war 11. und 12. und ist Elfter geblieben. Die Eistänzer sind
zehn und zehn und sind Achte und wir sind sechs und vier und sind
sieben.
Anabelle: Das ist schade.
Ruben: Aber ich bin sehr zufrieden mit unserer Leistung und unserer Punktzahl und Top Sieben.
Q: Einzellauf trainierst du auch bei Herrn Fajfr?
Anabelle: Ja.
Q: Und wie teilst du dir das Training ein?
Anabelle:
Während der Schulzeit, das kommt auch darauf an welcher Tag, weil ich
auch nachmittags Schule habe, am Montag bis viertel vor vier. Ich
trainiere meistens außer wenn ich nachmittags Schule habe, drei Stunden
Paar, zwei Stunden Einzel und sonst zwei-zwei und am Wochenende manchmal
drei-drei.
Ruben: Vier, fünf oder sechs Stunden am Tag.
Q: Aber das ist dann alles zusammen, auch off ice?
Anabelle:
Nein, nur Eis. Off ice schaffe ich meistens nicht in Athletik und so zu
gehen, aber ich mache Bauch- und Rückenzirkel zwischen den Trainings
und Hausaufgaben.
Q: Ich wollte gerade fragen – wann machst du Hausaufgaben?
Anabelle: In der Nacht.
Q: Wieviel Stunden schläfst du dann, drei?
Anabelle: Na ja, das ist unterschiedlich.
Q: Du machst ein Fernstudium, nicht wahr?
Ruben:
Ich hatte eigentlich aufgehört mit Schlittschuhlaufen und hatte an der
Uni angefangen, Physiotherapie. Das musste ich aber aufhören, weil das
zu viel Praxis war und ich durfte mein Praktikum nicht in Deutschland
machen. Ich hätte es in Belgien machen müssen, aber das ging ja nicht.
Dann wollte ich ein Fernstudium anfangen, Management. Aber jetzt bin ich
gerade dabei, das Fernstudium zu wechseln. Ich habe es versucht, aber
das ist nicht so mein Ding. Die meisten Fernstudiengänge in Belgien sind
für Computer, Informatik, IT, aber das interessiert mich nicht so sehr.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich später Computerarbeit mache.
Ich möchte was Soziales. Management kann man für alles brauchen, sagte
meine Mutter, daher haben wir das versucht, ich fand es aber nicht so
toll. Ich möchte gerne in die medizinische Richtung gehen. Wenn das
nicht klappt, möchte ich in die Wissenschaft, Physik oder Chemie oder,
was auch möglich ist, Physiklehrer, das ich eine Lehrerausbildung mache.
Wir hatten auch an … ich weiß nicht, wie es auf Deutsch heißt, etwas
mit Mahlzeiten… gedacht.
Q: Ernährungswissenschaft vielleicht.
Ruben: Das kann ich dann, wenn ich nach dem Schlittschuhlaufen meine Physiotherapeutenausbildung beenden will, gut verbinden.
Q: Wo seht ihr eure Stärken als Paar?
Anabelle:
Ich finde, ein Paar sollte nicht so viel streiten und wir streiten
nicht viel als Paar. Wenn uns was nicht passt, dann sagen wir das, dann
sind wir vielleicht mal kurz ein bisschen sauer.
Ruben:
Ich glaube, wir kommen gut klar miteinander. Wir sind beide bereit,
hart zu trainieren, dafür alles zu geben und ich glaube, es macht uns
vor allem viel Spaß.
Q: Wo seht ihr eure sportlichen Stärken?
Ruben: Ich finde vor allem gut, dass wir im Wettkampf immer gut sind.
Anabelle: Beschrei‘s nicht.
Ruben: Dass wir es bringen, wenn wir es bringen müssen. Bis jetzt war es immer so.
Q: Wo seht ihr eure Schwächen? Woran wollt ihr besonders arbeiten?
Anabelle: Natürlich an allem.
Ruben: Komponenten verbessern.
Anabelle:
Für die components müssen wir natürlich noch am Ausdruck arbeiten. Wir
kriegen neue Programme, müssen wir mal gucken. Wir haben Ideen aber noch
nichts. Wir dürfen Ideen einbringen, aber Herr Fajfr sagt, ob es ihm
gefällt oder nicht.
Q: Was würdet ihr denn gerne machen?
Anabelle:
Es gibt so viel schöne Musik, da kann man sich schwer entscheiden. Noch
dazu für das Paar muss es immer etwas ein, wo eine Frau und ein Mann
mitspielen.
Ruben: Was wir vorstellen, von Filmmusik, wenn man einen Film anschaut, dass man in die Rollen schlüpfen kann.
Anabelle: Das man sich wie ein Schauspieler in die Rolle einfühlt.
Ruben: In den nächsten Wochen müssen wir die Musik finden.
Anabelle: Und anfangen, die Programme aufzubauen.
Ruben: Das ist jetzt die nächste Arbeit. Anfangen mit Musik und Programmen.
Anabelle: Neue Elemente.
Q: Wie hast du dich in Oberstdorf eingelebt?
Ruben:
Ich bin fürs Schlittschuhlaufen dort. Ich habe viel dafür aufgegeben in
Belgien. Fürs Schlittschuhlaufen kann ich mir nichts Besseres
vorstellen, also bin ich zufrieden. Ich habe mich jetzt entschieden, ich
konzentriere ich komplett aufs Eislaufen und ich versuche es mit dem
Studium zu kombinieren. Ich finde Oberstdorf sehr schön. Ich mag auch
die Natur. Es gibt da nicht so viel zu tun, aber so bleibt man auch
konzentriert, man bleibt bei der Sache. Man kann nur Eis laufen.
Q: Du bist ja auch aus Regensburg nach Oberstdorf gezogen.
Anabelle:
Klar, Regensburg war etwas anderes, aber da musste man mehr
Entfernungen zurücklegen. Man musste immer mit dem Auto fahren. Du
kannst nicht einfach mit dem Fahrrad wohin fahren, kannst nicht zu Fuß
gehen. Da war auch sehr wenig Eis. In Oberstdorf kann man auch nicht auf
jede Stunde gehen, denn es ist eingeteilt, aber ich trainiere meistens
1,3, 5, 7, 8 und wenn ich bis nachmittags Schule habe, gehe ich nicht um
drei sondern um vier und der Trainingsplan ist meistens immer ziemlich
gleich. Ich finde es gut in Oberstdorf.
Q: Du wohnst mit deiner Mutter in Oberstdorf, nicht wahr?
Anabelle: Ja. Meine Schwester ist nicht mehr dort.
Q: Sie hat auch Eislaufen gemacht aber aufgehört. Aber wenigstens bist du nicht alleine in Oberstdorf.
Ruben: Wir wohnen auch nah beieinander, das sind nur 200 Meter.
Q:
Viel Freizeit habt ihr ja nicht, in der ihr etwas gemeinsam unternehmen
könnt. Oder seid ihr auch froh, wenn ihr euch mal nicht seht?
Ruben: Wir sehen uns jeden Tag.
Anabelle: Wir sehen uns immer. In der letzten Zeit vor der JWM hatten wir öfter frei.
Ruben: Jeden Sonntag hatten wir frei die letzten vier Wochen.
Anabelle: Normalerweise haben wir nicht frei.
Ruben: Wir haben keinen festen freien Tag.
Anabelle: Wenn er (Herr Fajfr) merkt, das Training läuft nicht so gut, dann gibt es uns frei, weil wir dann Pause brauchen.
Ruben: Aber manchmal ist das erst nach zwei Wochen.
Anabelle: Es kann auch sein, dass man mal einen Monat keinen (freien Tag) hat. Es kommt drauf an, wie man es gerade braucht.
Ruben: Im Sommer sagt er manchmal wenn schönes Wetter ist, jetzt könnt ihr zum Freibergsee.
Anabelle:
Dann sagt er morgens nach dem ersten Training, so ab, Freibergsee alle.
Einmal, das war lustig, hat er angerufen, wo seid ihr, weil er
vergessen hatte, dass er uns hochgeschickt hat.
Ruben:
Morgens hat er gesagt, ok, es ist schönes Wetter, ihr könnt an den
Freibergsee, dann sind wir natürlich schwimmen gegangen, aber dann hat
er noch angerufen und gesagt, das letzte Training macht ihr noch, und
dann ist man so (erschlafft).
Q: Wie sieht es mit der deutschen Staatsbürgerschaft für dich aus? Denn euer Ziel sind ja die Olympischen Spiele.
Ruben:
Ich glaube, in Deutschland ist es so, dass man drei Jahre lang
angemeldet sein muss, wenn man Sport macht, dann kann man das
beantragen. So bin ich informiert. Sobald ich nach Oberstdorf gezogen
bin, habe ich mich angemeldet und jetzt läuft die Zeit. Sobald ich die
drei Jahre rum habe, muss ich einen Antrag stellen. Und wir haben jetzt
noch fünf Jahre bis Korea. Ich hoffe, dass schon alles in Ordnung sein
wird. Ich bin sehr zufrieden für Deutschland zu laufen und ich bin
bereit zu wechseln. Ich finde Deutschland auch sehr ähnlich zu Belgien,
wie alles so läuft.
Anabelle: Das ist die gleiche Kultur, sie haben nur einen König.
Q: Wie beschreibst du deine Partnerin in drei Worten?
Ruben: Lebendig. Immer gut drauf. Klug.
Anabelle:
Oh Gott. Darf ich es in Sätzen sagen? Er ist immer für mich da, wenn
ich ihn brauche und er sagt es mir auch immer. Gestern ist der Zuschauen
gegangen und ich habe gepackt und er sagt, wenn was ist, ruf mich an.
Er ist zuverlässig. Auch klug und hilfsbereit.
Q: Du hast so lange Haare. Wie lange hast du sie schon wachsen lassen?
Anabelle:
Ich habe sie jedes Jahr ungefähr bis hier (zeigt auf Rückenhöhe)
abgeschnitten, bis auf letztes Jahr, weil er meinte, ich bin seine
Rapunzel und ich soll die nicht abschneiden.
Ruben: Ich habe den Film angeschaut und ich finde es schön.
Anabelle:
Ich habe dann nur noch die Spitzen geschnitten. Normalerweise schneide
ich immer am Ende der Saison ziemlich viel ab, 30 cm oder so. Jetzt
gehen die Haare immer über den Gürtel.
Ruben: Wenn sie auf sind, sind sie noch viel länger.
Anabelle:
Jetzt schneide ich immer ab, was über den Gürtel geht. Sonst wird es
unhygienisch. Sie sind dann auch ausgefranst. Ich kenne eine, die hat
sie über den Po, aber die sind dann unten so dünn und oben so dick und
das schaut dann nicht so gut aus.
Q: Dann brauchst du auch lange, um die Haare zu trocknen.
Anabelle:
Ja, ich hasse Föhnen. Ich muss sehr lange föhnen. Hier im Hotel noch
länger, weil der Föhn blöd ist. Es dauert schon immer ewig.
Q: Was heißt ewig? Eine halbe Stunde?
Anabelle: Länger, eine dreiviertel Stunde, eine Stunde…
Ruben: Zwei Stunden.
Anabelle: Kommt drauf an.
Ruben: Wenn du duschen gehst und Haare wäschst, brauchst du doch zwei Stunden, oder?
Anabelle: Ja, wenn ich in die Badewanne gehe, auf jeden Fall (lacht).
Ruben: Und dann noch die Haare machen, schminken…
Anabelle:
Haare machen dauert eigentlich nicht lange, aber für den Wettkampf
brauche ich sehr lang, weil ich immer finde, es sieht nicht gut aus, und
dann mache ich es wieder auf und neu. Das mache ich sehr oft. Ich
finde, dass muss auch so sein für den Wettkampf. Wettkampf ist etwas
Besonderes. Ok, im Training wenn da ein Haar raussteht, muss es
eigentlich auch hinter, aber es geht noch. Für den Wettkampf…. Manche
machen sich für den Wettkampf einen einfachen Zopf. Das finde ich nicht
so schön.
Q: Vielen Dank für das Interview und alles Gute für die Zukunft!